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Die Kunst der "verschollenen Generation"
Ein Kapitel der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts
wird aufgeschlagen
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet ihre Kunst in Vergessenheit: Als zweite Generation der Moderne wurden die um 1900 geborenen deutschen und österreichischen Künstler durch die restriktive Kulturpolitik der Nationalsozialismus ins Abseits gedrängt. Erst langsam werden sie von der kunstinteressierten Öffentlichkeit wiederentdeckt. Über 160 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus der Zeit zwischen 1920 und 1945, die aus der Sammlung Gerhard Schneider stammen, werden bis zum 22. April im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/Felix-Nussbaum-Haus gezeigt. Mit dieser Ausstellung wird ein Kapitel der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts aufgeschlagen, das trotz intensiver Aufarbeitung der vergangenen Jahrzehnte immer noch nicht vollständig erschlossen ist: Die Kunst der verschollenen Generation.
Die Ausstellung "Verfemt - Vergessen - Wiederentdeckt. Schicksale expressiver Bildkunst im 20. Jahrhundert" versammelt Werke von Künstlern, die immer noch auf ihre Entdeckung warten. Die nationalsozialistische Kulturbarbarei zwang sie zu innerer und äußerer Emigration. Darunter waren die deutschen Künstler Hans Nathan Feibusch, Eric Isenburger, Kurt Löwengard, Arthur Kaufmann, Bruno Krauskopf und Gert Wollheim oder die Österreicher Georg Ehrlich, Hilde Goldschmidt und Max Oppenheimer. Andere wie Alma del Banco, Henri Epstein, Julo Levin, Käthe Löwenthal und Franz Graf Schaffgotsch starben in den Konzentrationslagern oder wie Heinrich Tischler und Hubert Rüther an den Folgen nationalsozialistischer Gewalt. Leo Haas überlebte vier Konzentrationslager, Carl Rabus das französische Internierungslager St. Cyprien, aus dem der mittlerweile weltweit bekannte Maler Felix Nussbaum fliehen konnte.
Die um die Jahrhundertwende geborenen Künstler wurden in ihren jungen Jahren mit den neuen Ausdrucksmöglichkeiten der modernen Malerei, vor allem mit der Farb- und Formgebung der Expressionisten konfrontiert. Die Erfahrung der existenziellen Bedrohung im Ersten Weltkrieg brachte in ihren Bildern aber eine größere Lebens- und Wirklichkeitsnähe zum Ausdruck. Die jungen Künstler in den zwanziger Jahren verbanden Aspekte der konkreten Lebenswelt mit der eigenen inneren Vision und gestalteten diese mit den Mitteln der Expressionisten. Deswegen wird diese Kunstrichtung auch als "Expressiver Realismus" oder "Postexpressionismus" bezeichnet. Ihre Vertreter bestimmten mit denen der "Neuen Sachlichkeit" und des "magischen Realismus" die Kunst der zwanziger und frühen dreißiger Jahre. Die Künstler der "expressiven Gegenständlichkeit" berücksichtigten zwar die Errungenschaften der Expressionisten, Kubisten und frühen Abstrakten, doch sie besannen sich auch auf die malerischen Qualitäten des Impressionismus. Cezanne und van Gogh waren ihre Vorbilder.
Während des Nationalsozialismus wurde nicht nur die Kunst der berühmten Wegbereiter des Expressionismus, sondern auch die der Nachfolgegeneration als "entartet" erklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ignorierte die deutsche Kunstrezeption ihre Arbeiten. Das Kunstbewusstsein in der jungen Bundesrepublik bezog sich auf die schon vor 1933 berühmten "Expressionisten-Väter" oder auf die Künstler der ungegenständlichen Kunst der fünfziger Jahre. In der DDR wurde der "sozialistische Realismus" verordnet. Die gegenständliche expressive Kunst konnte sich in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr durchsetzen, sie galt als "antiquiert" und überholt. Kurz nach dem Ende des Krieges wurde ihr sogar eine Kontinuität zur propagierten Kunst des Nationalsozialismus vorgeworfen. Erst die Arbeiten der "Jungen Wilden" Anfang der achtziger Jahre verhalfen der expressiven Gegenständlichkeit in der Kunst wieder zu einer Reputation.
Literaturempfehlungen:
Expressive Gegenständlichkeit
Schicksale figurativer Malerei und Graphik im 20 Jahrhundert
Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider
Herausgeber: Dr. Rolf Jessewitsch, Dr. Gerhard Schneider, Dr. Axel Wendelberger 616 Seiten, fester Einband. DruckVerlag Kettler Bönen 3-935019-20-3
Rainer Zimmermann -
Expressiver Realismus Malerei der verschollenen Generation.
Der Erste Weltkrieg prägte sie. Unter dem Hitlerregime wurden sie verfemt und in der Nachkriegszeit verdrängt. So blieben viele der um 1900 geborenen Künstler unbekannt - eine »verschollene Generation«. Der Band beschreibt erstmals systematisch diese wichtigste nachmoderne Strömung in der bildenden Kunst. Mit 194 ganzseitigen Bildtafeln und rund 420 Biografien mit Porträts. 480 S., zahlr. Farb- und s/w-Abb., 24 x 30 cm, Leinen, SU. Hirmer Verlag
INGRID VON DER DOLLEN - Malerinnen im 20. Jahrhundert
Bildkunst der »verschollenen Generation«
Geburtsjahrgänge 1890 1910.
Mit der Präsentation einer Generation von Malerinnen, die aufgrund der historischen Konstellation des 20. Jahrhunderts im Verborgenen blieb, soll die Eingliederung weiblichen Kunstschaffens in die deutsch-österreichische Kunstgeschichte nachgeholt werden. Der Band rückt Künstlerinnen ins Blickfeld, die, zwischen 1890 und 1910 geboren, als erste den Makel des Dilettantismus abstreifen und ein Berufskünstlertum für sich beanspruchen konnten, aber dennoch bisher kaum Beachtung fanden. Sie in die Geschichte der Bildkunst des 20. Jahrhunderts einzugliedern ist Anliegen der Autorin. Im ersten, historischen Teil wird die künstlerische Emanzipation der Frau, die im Kampf um die Zulassung zu den Akademien ihren Ausdruck fand, beschrieben; ferner werden ihre Schaffensbedingungen unter dem Ausnahmezustand von Diktatur und Krieg dargestellt und schließlich ihre soziale Situation in Anbetracht der wechselnden Frauenbilder, die das 20. Jahrhundert hervorbrachte. Ein ausführliches Kapitel ist den Künstlerehen gewidmet. Im zweiten, kunsthistorischen Teil kommt das weite Spektrum des auf die Klassische Moderne folgenden Stilpluralismus, der eine individuelle Bildschöpfung herausfordert, zur Anschauung. Im dritten Teil werden beispielhaft Leben und Werk von 13 Malerinnen vorgestellt. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung basieren auf der Auswertung der mehr als 400 Biographien, die im vierten, lexikalischen Teil aufgeführt sind.
Hirmer Verlag. ISBN: 3-7774-8700-7
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