Zum Künstler: Als Expressionist stand Beyer der Brücke-Gruppe nahe. 1910 Beteiligung an Ausstellung der Leipziger Sezession, kurz darauf Umzug nach Berlin. 1913, nach dem Bruch der Berliner Sezession schloss Beyer sich der sog. Freien Sezession unter Max Liebermann an (der Beyer selbst auch förderte) und war seit 1914 deren Mitglied. Studienreisen nach München, Paris, Belgien, Holland, Südfrankreich und Italien. Während eines einjährigen Studienaufenthalts an der pommerschen Ostseeküste machte er die für sein späteres Werk beeinflussende Bekanntschaft mit Lovis Corinth und Hermann Max Pechstein. 1933-45, in der Zeit des Nazionalsozialismus, werden seine Arbeiten als „Entartete Kunst“ eingestuft, er erhält Mal-und Ausstellungsverbot. Otto Beyer zählt zu den Künstlern der sog. „Verschollenen Generation“ und sein interessantes (noch) unterbewertetes Werk ist eine spannende Wiederentdeckung.
Ausstellungen: u.a. 1909 Berliner Sezession; 1917 Freie Sezession; 1919, 1926 Galerie W.Gurlitt;
Literaturauswahl: Künstlerlexikon, Vollmer, Bd. V, 1961. O.B., Ölbilder, Aquarelle, Druckgrafik (Ausstellungs-Katatlog, Text R. Pefferkorn), Berlin 1988. Mitt. Walter Sachse, Berlin. Saur, Allgemeines Künstler- Lexikon, Bd. 10, S. 341-342; Rainer Zimmermann, Die Kunst der verschollenen Generation, München 1994; Rolf Jessewitsch, Gerhard Schneider, Axel Wendelberger, Expressive Gegenständlichkeit, Schicksale figurativer Malerei und Graphik im 20 Jahrhundert, Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider.
Zum Bild: Eine intensive und kompositionell äußerst überzeugende expressive Landschaftsschilderung, welche aufzeigt, dass Beyer zu diesem Zeitpunkt mit den Brücke Künstlern, bes. Hermann Max Pechstein, nicht nur sympathisierte, sondern ihnen auch stilistisch und qualitativ bereits sehr nahe stand, so dass auch im Gesamtwerk Beyers noch ein höheres Potenzial vermutet werden darf.
Anmerkungen: Beyer gehört zu dem engeren Kreis von Künstlern, welche wir bereits seit längerer Zeit sehr interessiert beobachten. Bislang fehlt ein umfassendes Werksverzeichnis zum Künstler und Beispiele aus Beyers größtenteils verschollenen Werk finden sich heute nur sporadisch im Kunstmarkt, meist Arbeiten aus späteren Perioden, aber auch frühe Werke nur äußerst selten in vergleichbar hoher Qualität. Im Vergleich mit den uns im Laufe der letzten zwanzig Jahre bekannt geworden Arbeiten Beyers, zählen diese zwei kürzlich wiederentdeckten wichtigen frühen Arbeiten m.E. zu den Highlights, bzw. ausnahmslos zu dem Besten, das wir bisher aus seinem Werk kennen.
Ein qualitätvolles Werk aus der besten Schaffensperiode des Künstlers.
Vorzüglicher originaler Erhaltungszustand.
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