Zum Künstler: Der in Hof gebürtige Franke Johann Christian Reinhart gehört als Zeichner, Radierer und Maler zu den profiliertesten Deutsch-Römern der Goethezeit. Seine Studienjahre verbrachte er in Sachsen und Thüringen. Sein eigentliches Metier war die Landschaftszeichnung. Mächtig von Gestalt, heftig von Temperament, dichtend, jagend, reitend, ein Freund von Schiller, gab er eine Prachtfigur des Sturm und Drang ab. Als 29jähriger, von Mäzenen geschätzt und gefördert, kehrte er Deutschland für immer den Rücken. Am 23. Dezember zog er hoch zu Roß in Rom ein, was damals für junge Künstler gleichbedeutend war mit Freiheit, Schaffen, Genießen und Glück. Der Kraftbursche leistete sich manche Eskapaden, als Künstler aber arbeitete er unermüdlich nach der Natur - in der Campagna, in den Sabinerbergen -, studierte die römischen Landschaftsmaler des "Ideale Classico" und hatte stets seine lateinischen und griechischen Schriftsteller in der Tasche. Das waren die Quellen, aus denen er sein Weltbild fügte und seine Werke schuf - südliche Landschaften mit klassischer Architektur und bukolischer Staffage - gezeichnet, radiert und auf Leinwand gemalt. Sein ganzes Werk ist auf dieses Ziel gerichtet, das er bis zum Lebensende mit 86 Jahren hochhielt. Über Jahrzehnte hatte er eine Patriarchenrolle inne, die in nahezu allen römischen Tagebüchern, Erinnerungen oder Briefbänden seiner Zeit auftaucht.
...Der in Hof gebürtige Franke Johann Christian Reinhart gehört als Zeichner, Radierer und Maler zu den profiliertesten Deutschrömern der Goethezeit...
Literatur: Dr. Inge Feuchtmayr "Johann Christian Reinhart" Monographie und Werksverzeichnis, Forschungs-unternehmen der Fritz-Thyssen-Stiftung, Prestel-Verlag 1975. Der voluminöse Band verzeichnet das graphische Gesamtwerk des Künstlers nach dem Katalog von Andresen, fast alle Blätter sind abgebildet und detailliert beschrieben.