Ein weiterer wesentlicher Punkt ist der Zustand und die weitere Erhaltung von Kunstwerken. Das ist ein sehr sensibler Bereich und es ist maßgeblich, dass die Erfahrung und die Fachkenntnis des Restaurators perfekt mit den Vorstellungen des Sammlers oder Kunsthändlers harmonisieren.
Die Restauration ist ein sehr komplexes Thema, das im Einzelfall meist immer spezifische Lösungen verlangt. Deshalb können wir diesen Themenbereich hier natürlich nicht pauschal behandeln, sondern nur einzelne klassische Hinweise geben.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert bereits beim Erwerb keine überrestaurierten und stark verfälschten Bilder zu akzeptieren, sondern immer auf einen sehr guten originalen Erhaltungszustand zu achten. Konservierungsmaßnahmen an hochkarätigen Stücken werden heute meist fotografisch dokumentiert und mit detaillierten Restaurationsberichten belegt.
Desweiteren Doublierungen und Restaurierungen immer genau zu hinterfragen. Betrachten Sie z.B. auch die Rückseite des Bildes, ein Flicken auf der Leinwand verweist meist auf eine Übermalung auf der Vorderseite. Achten Sie darauf, ob die Leinwand genässt bzw. unsachgemäß mit Firnis durchtränkt wurde, der Bildträger (Leinwand) wird dadurch steif und Malschichten können brechen bzw. reißen..
Doublierungen in der Nachkriegszeit wurden oftmals vorgenommen, obwohl der Bildträger (Leinwand) noch stabil war, wurden die Doublierungen unsachgemäß ausgeführt, z.B. mit zu hohem Druck und ohne Schaumstoffpolsterung, so wurden dadurch erhabene bzw. pastose Stellen des Bildes plattgedrückt.
Einfache Konservierungsmaßnahmen und kleine Retouchen im Kontur-und Randbereich (sofern diese nicht schon im Zentimeterbereich wesentlichen Bildbereiche einbeziehen), eine sanfte Oberflächenreinigung unter Berücksichtigung der Patina, das Schließen von Malschotten, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit eindringen kann u.ä., sind dagegen meist unvermeidlich, bzw. als positive Konservierungsmaßnahmen anzusehen.
Leider wurden und werden auch heute viele Gemälde, um eine bestimmte Käuferschicht zu befriedigen, so stark (kaputt-) restauriert, dass sie hochglänzend und nagelneu erscheinen.
Einen geeigneten Fachmann für Restaurationsarbeiten zu finden ist nicht einfach und gelegentlich auch mit unangenehmen Erfahrungen verbunden. Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, sprechen Sie uns an, wir verweisen Sie gerne an einen uns bekannten sachkundigen Restaurator.
Literaturauswahl zum Thema: Thomas Brachert - Gemäldepflege - Otto Maier Verlag, 1955; Max Doerner - Malmaterial und seine Verwendung im Bilde Ferd. Enke Verlag, 1938; Otto Wächter Restaurierung und Erhaltung von Büchern, Archivalien und Graphiken Böhlaus Verlag, 1982; Städtische Museen Heilbronn Ein Berufsbild im Wandel, restaurieren heißt nicht wieder neu machen Ausstellungskatalog, 1994; Otto von Mitzlaff, -Restaurierung und Patina-Weltkunst 1993 u.v.a.